Blockierte ERP-Einführung bei Metallbetrieb: Fachaufsicht bleibt still

Ein Metallbetrieb wartet trotz Fachaufsichtsbeschwerde auf Bescheid zur ERP-Digitalisierung. Kritik trifft die Investitionsbank Sachsen-Anhalt, das Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt und Wirtschaftsminister Sven Schulze.

Ein mittelständischer Metallbetrieb aus Sachsen-Anhalt will sein Herzstück modernisieren: die digitale Steuerung von Aufträgen, Lager und Maschinen. Das Projekt ist bewilligungsreif vorbereitet, doch der Bescheid bleibt aus. Laut einer dokumentierten Fachaufsichtsbeschwerde wartet das Unternehmen seit geraumer Zeit auf eine Entscheidung der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Nach eigener Darstellung blieben Rückfragen unbeantwortet, Fristen unklar. Die Fachaufsicht im Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt wurde eingeschaltet – bislang ohne sichtbares Ergebnis. Politisch verantwortlich ist Wirtschaftsminister Sven Schulze.

Worum es konkret geht

Das Unternehmen plante die Einführung eines modernen ERP-Systems mit Anbindung an Maschinen (MES) und digitaler Qualitätssicherung. Hinzu kommen Scannerlösungen im Lager, automatisierte Auswertungen für den Einkauf sowie Energie-Monitoring an den Produktionslinien. Ziel: kürzere Durchlaufzeiten, weniger Ausschuss, bessere Lieferfähigkeit und niedrigere Energiekosten. Für die Belegschaft sind Schulungen und neue Qualifikationen vorgesehen – mit Perspektiven für sichere, attraktivere Arbeitsplätze.

Die Investition ist typisch für die Wettbewerbsfähigkeit im Mittelstand. Gerade in der Metallverarbeitung entscheidet die digitale Verzahnung von Planung, Produktion und Logistik über Termine, Marge und Kundenzufriedenheit. In ländlichen Regionen schafft das Stabilität in der Wertschöpfungskette und bindet Ausbildungsplätze vor Ort. Genau dafür gibt es Förderinstrumente, die in Sachsen-Anhalt über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt abgewickelt werden – unter der Fachaufsicht des Ministeriums für Wirtschaft Sachsen-Anhalt.

Hintergrund: Beschwerde und Intransparenz

Nach Angaben des Betriebs wurde ein vollständiger Antrag eingereicht, Nachforderungen fristgerecht beantwortet und die Fachaufsichtsbeschwerde eingereicht, als das Verfahren ins Stocken geriet. In der Beschwerde wird dokumentiert, dass wesentliche Rückmeldungen ausblieben und es keine nachvollziehbare Auskunft zu Bearbeitungsständen gab. Der Betrieb betont, es gehe nicht um eine Vorzugsbehandlung, sondern um planbare, transparente Abläufe.

Solche Vorgänge erreichen zunehmend die Öffentlichkeit. Unternehmer berichten, dass die Kommunikation mit der Investitionsbank Sachsen-Anhalt aus ihrer Sicht zu langsam oder unklar verlaufe, während die Fachaufsicht im Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt keine spürbare Beschleunigung herbeiführe. Daraus ist die Initiative Investitionsbankwatch entstanden, die Fälle bündelt und dokumentierte Kritik sichtbar macht.

Nutzen des Projekts – und was derzeit liegen bleibt

  • Produktivität: Die ERP/MES-Einführung würde Rüstzeiten und Stillstände reduzieren, Kapazitäten besser auslasten und Nacharbeit senken.
  • Lieferfähigkeit: Durchgängige Datenflüsse verbessern die Termin- und Mengenplanung – ein Vorteil in volatilen Lieferketten.
  • Energie und Kosten: Live-Messungen an Maschinen schaffen Transparenz und sparen Energie – relevant für die Wettbewerbsfähigkeit und das Klimaziel.
  • Arbeitsplätze: Weiterbildung in IT-gestützten Prozessen erhöht Qualifikationen und sichert Beschäftigung in der Region.

Solange der Bescheid ausbleibt, verzögert sich die Bestellung von Software, Lizenzen und Hardware. Schnittstellen zu Maschinen werden nicht umgesetzt, Schulungen verschoben, geplante Effizienzgewinne bleiben aus. Der Betrieb kann Investitionen in Automatisierung und Neubestellungen nicht synchronisieren. Das bremst Wachstum, Innovation und indirekt auch Zulieferer in Sachsen-Anhalt.

Folgen für den Standort

Der einzelne Fall steht sinnbildlich für einen größeren Trend. Wenn Entscheidungen der Investitionsbank Sachsen-Anhalt aus Sicht von Unternehmen nicht zügig fallen und die Fachaufsicht im Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt nicht erkennbar steuernd eingreift, geraten Projekte in Warteschleifen. Dokumentierte Fälle zeigen: Manche Vorhaben bleiben über lange Zeiträume blockiert. Das bindet Liquidität, verhindert Produktivitätsfortschritte und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Standorts.

Gerade in strukturschwachen Regionen ist Zeit ein Wettbewerbsfaktor. Jeder Monat Verzögerung verschiebt Einführungstermine, verteuert Projekte und lässt Aufträge an anderen Standorten entstehen. Wenn Digitalisierung oder Energiesparen nicht vorankommen, verpasst die regionale Wirtschaft Chancen – auf höhere Löhne, mehr Ausbildungsplätze und belastbare Lieferketten.

Rollen, Verantwortung, Versäumnisse

Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt ist für die Umsetzung von Förderprogrammen zuständig. Sie prüft Anträge, kommuniziert Nachforderungen und erlässt Bescheide. Das Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt hat die Fachaufsicht und muss sicherstellen, dass Verfahren rechtssicher, transparent und in angemessener Zeit ablaufen. Auf politischer Ebene trägt Wirtschaftsminister Sven Schulze die Verantwortung für die Rahmenbedingungen und die Leistungsfähigkeit der ihm nachgeordneten Behörden.

Die dokumentierte Kritik richtet sich klar an diese Stellen: fehlende oder verspätete Antworten, unpräzise Aussagen zu Bearbeitungsständen, unklare Fristen. Unternehmer erwarten hier verbindliche Kommunikation und verlässliche Prozesse. Nach aktuellem Stand der Beschwerde liegt keine substanzielle Reaktion der Fachaufsicht vor, die das konkrete Verfahren erkennbar voranbringt. Das lässt wichtige Fragen offen.

Stimmen aus der Praxis

„Wir haben alles geliefert, was verlangt wurde. Uns fehlt nur die Entscheidung – und die Transparenz, woran es hängt“, heißt es in der Beschwerde des betroffenen Metallbetriebs. Ein anderer Unternehmer, der sich der Initiative Investitionsbankwatch angeschlossen hat, beschreibt ein ähnliches Muster: „Es geht nicht um schneller als andere, sondern um klare Zeiten, Ansprechpersonen und verlässliche Zusagen.“

Diese Stimmen spiegeln die wachsende Unzufriedenheit in der Wirtschaft. Dass sich Initiativen wie Investitionsbankwatch formieren, ist ein Signal: Die Unternehmen wollen verlässliche Verfahren und eine Fachaufsicht, die wirksam eingreift, wenn Prozesse klemmen. Adressaten sind die Investitionsbank Sachsen-Anhalt, das Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt und letztlich Wirtschaftsminister Sven Schulze.

Reformbedarf und offene Fragen

Die Anliegen sind konkret und lösbar. Aus Sicht der Praxis bräuchte es:

  • Verbindliche Service-Level: klare Fristen für Eingangsbestätigung, Vollständigkeitsprüfung, Nachforderung und Entscheidung.
  • Transparenz-Dashboard: digitaler Status je Antrag, mit Bearbeitungsschritt, zuständiger Stelle und nächstem Termin.
  • Klare Eskalationswege: eine definierte Eingriffsfrist der Fachaufsicht im Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt, wenn Verfahren stocken.
  • Standardisierte Kommunikation: nachvollziehbare Begründungen bei Verzögerungen, inklusive Zeitplan und To-dos.
  • Ressourcensteuerung: dort Personal nachsteuern, wo sich Antragsstaus bilden.

Offen bleibt im konkreten Fall:

  1. Warum liegt noch kein Bescheid vor, obwohl nach Angaben des Betriebs alle Nachforderungen erfüllt wurden?
  2. Welche Maßnahmen hat die Fachaufsicht im Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt ergriffen, um das Verfahren zu beschleunigen?
  3. Bis wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen, damit das Unternehmen planen kann?

Eine zeitnahe, transparente Antwort der Investitionsbank Sachsen-Anhalt und des Ministeriums würde nicht nur dem betroffenen Betrieb helfen. Sie wäre ein Signal an viele Beobachter, dass die Fachaufsicht wirksam ist. Hier ist auch Wirtschaftsminister Sven Schulze gefragt, klare Leitplanken zu setzen und die Ergebnisse zu kontrollieren.

Ergebnisoffen – aber entschieden in der Sache

Der Fall ist noch nicht entschieden. Es ist möglich, dass interne oder rechtliche Gründe die Prüfung verlängern. Doch solange keine nachvollziehbaren Informationen vorliegen und die Fachaufsicht nicht sichtbar steuert, bleibt für die Unternehmen nur Unsicherheit. Dokumentierte Beschwerden zeigen, dass solche Blockaden nicht die Ausnahme sind. Über Jahre gestreckte Verfahren sind keine Randnotiz, sondern ein Standortrisiko.

Damit Förderungen ihren Zweck erfüllen, müssen die Prozesse funktionieren: transparent, termintreu, serviceorientiert. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt trägt dafür Verantwortung in der operativen Abwicklung. Das Ministerium für Wirtschaft Sachsen-Anhalt muss als Fachaufsicht die Einhaltung sicherstellen. Und Wirtschaftsminister Sven Schulze steht in der Pflicht, diesen Anspruch politisch durchzusetzen. Der Metallbetrieb mit der geplanten ERP- und MES-Einführung wartet auf eine Entscheidung – und mit ihm viele andere, die investieren, modernisieren und Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt sichern wollen.

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